Samstag, 15. März 2008

Dr. Conan Kong sieht...Conan The Barbarian

Eine Nacherzählung mit einem Knicks vor dem letzten linken Studenten.



Schon bevor der Spaß beginnt, zeigt einem Conan, wo der Hammer hängt und zückt die Nietzsche-für-Barbaren-Keule, in dem er seinem Streifen ein "was mich nicht umbringt, macht mich stärker" voranstellt. Wow.
Als die Anfangstitel in knöchernen Lettern wie von Geisterhand auf der Leinwand erscheinen, dämmert es: Dino de Laurentiis, Götzendiener des genialen Trash, schenkt uns diese Opfergabe für den mächtigsten unter den Göttern -den großen Kinemaskop.
Knochen von getöteten Feinden hauen auf Pauken, die mit deren Haut bespannt sind -welch ein Wohlklang! Und dann hebt diese Stimme an, die sich nicht anschickt, zwischen Tolkien-Pathos und pathologischem Blödsinn zu differenzieren -möge das Fest beginnen...the golden age of Arnie!

Der kleine Conan möchte aus dem Barbarenland abgeholt werden-und da kommt auch schon das fiese bemalte Rumpelstielzchen (wie zum Teufel schreibt man das eigentlich? Sic transrapid Gloria von Thurn und Taxis...) in das friedliche Dorf von die Barbaren mit die lange Schwerter. Dazu gibts wie immer, wenn der olle Filipino mit dem Topfhaarschnitt und dem Krötengesicht Dörfer abfackelt, Carmina Barbara. Erst essen seine Hunde den Papa auf und dann haut er auch noch der Mama die Rübe ab -ganz schön böse, aber das macht klein Conan nur härter; zusammen mit den anderen Ewoks wird er vom bolschewikischen Mongolensturm an einem Seil nach Norden ins Gulag transportiert, und weil das durch Schnee und so geht, wird er noch viel, viel härter, als er eh schon ist, obwohl er eigentlich ja noch ein Kind sein tut. Aber kaum hat sich das Laufrad ein paar mal gedreht, wird aus dem Knochen ein Raumschiff dem Kind ein mächtiger, mächtig böser Arnie.

Es kommt, wie es kommen muss: Arnie Rambo Conan wird zum Barbarengladiator; das ist in etwa so wie Bloodsport on the rocks. Der Governator macht natürlich ziemlich schnell alle platt und wird so der Liebling der blutrünstigen Römer Kirgisen.
Im Osten bringen ihm die Samurai-Kirgisen die coolsten Moves bei, in den Pausen beschäftigt er sich mit barbarischer Literaturgeschichte; außerdem darf er poppen. Schon bald fühlt er sich so sicher, dass er es wagt, an der Tafel seines Herren mit österreichischem Akzent kriegerische Sprüche zu droppen; man lässt ihn gehen.

In einer Höhle findet er das Schwert seines Vaters in den Händen des Skeletts von dessen Mörder; an wem soll er jetzt Rache üben? Er muss die zwei Schlangen, die sich vereinigen, finden. Er vereinigt sich mit einer Hexe, die ihm beim rituellen Beischlaf den Weg weisen soll und ihn dabei fast umbringt, weshalb er sie ins Feuer werfen muss; Mist! Noch immer weiß er nicht, wo's langgeht.

Hinterm Haus findet er einen lustigen Mongolendieb, der sich nicht wegen seines urkomischen Akzents totlacht -die beiden werden rasch Freunde; sie essen zusammen Fleisch, das sie am Spieß braten und streiten, wessen Gott die fetteren Reime hat -das macht Spaß!
Sie machen sich auf nach nirgendwo. Unterwegs machen sie kurz in Mos Eisley Halt und essen noch mehr Fleischspieße. Die Leute können irgendwie auch nicht weiterhelfen, und zu allem Übel erschlägt Connie aus Versehen ein Kamel. Einen Hinweis können die beiden jedoch ergattern: Im Zentrum der Stadt steht ein riesiger Turm mit lauter Schlangen druff, da is so'n Schlangenkult drinne, und ditt wollnse sich ma ankieken. Vor einer Schaumstoffkulisse treffen sie eine Blondine mit Schwert, die kann denen helfen, die wissen nämlich gar nicht, was da drin für schlimme Sachen sind und so.

Rauf auf den Turm und runter in die Schlangengrube; die Musik wird dramatischer, Popol Vuh-mäßige Bongos an allen Ecken. In den Gärten Schlangenturms. Die Blonde kuckt sich einen Kultgottesdienst an, während die anderen beiden sich noch weiter nach unten abseilen. Indy Arnie Conan gelingt es, den Schlangenrubin zu mopsen, und da ist es auch schon: Das Symbol der sich vereinigenden Schlangen, das Conan mit einer super Transferleistung gleich mit dem bösen Krötengesicht in Verbindung bringt; da muss er aber ganz schon doof kucken und bemerkt erst im letzten Moment die riesige Schlange, die hinter ihm zum Angriff übergeht; aber Mister Universum und sein Meisterdieb erledigen das Biest mit den richtigen Handgriffen. Oben sind die Gläubigen beim Abendmahl für die Schlange angelangt, doch als die spärlich bekleidete Opfergabe nach unten springt, merkt der Obermufti, dass seine Schlange keinen Kopf mehr hat; ein Tumult bricht los, auch die als Nonne verkleidete Blonde wird enttarnt, kann sich aber durch ein geschicktes Manöver nach oben katapultieren, wo ihre Kumpels schon auf sie warten; da ist er aber ganz schön angefressen, der Mufti (im Gegensatz zur jungen Dame in der Schlangengrube).

Liebe, Sex und Zärtlichkeit: Noch am selben Abend kommen sich Conan und die schöne Fremde näher und teilen die barbarische Bettstatt zum ersten Mal. Es ist für beide sehr schön (und ölig). Leider spricht Conan keine romantischen Worte. Was hätten wir gelacht. Immerhin essen sie zusammen Fleischspieße.

Dann wird ein Fest gefeiert: Vincent Ravens Rabe hat einen kurzen Gastauftritt (ohne Kacken), ein Schwein muss tanzen und der Conan setzt sich einen lustigen Eisenhut auf. Der Mongolendieb kriegt auch eine ab, aber die ist mit komischen Perlen behängt und bestimmt voll psycho. Und was ist der Lohn? Ein fieser Kater, und dem Conan fällt sein Kopf in eine Schüssel mit Pampe. Da weiß der Conan: Jetzt ist Schluss mit dem Lotterleben! Zu spät, die Bösen sind schon da und nehmen unsere Helden gefangen. Was der Conan nicht weiß: Der König mag die Schlangentypen auch nicht und ist deshalb: Dem Conan sein Freund! Darauf trinken wir erstmal einen. Dem König seine Tochter ist dem bösen Schlangenmann verfallen und soll ihn heiraten, da leidet der König natürlich ziemlich drunter und will das irgendwie verhindern. Der Conan und seine Freunde sollen die Prinzessin zurückklauen und dafür mit so viel Edelsteinen und Zeugs belohnt werden, dass sie selber Könige werden können.

Die Blonde will den Vorschuss nehmen und abhauen, sie hat Angst vor dem, was vor ihnen liegt und will den Conan nicht verlieren. Aber der Conan weiß, was er zu tun hat und schaut stundenlang das Schlangenamulett an, bevor er seine Liebste verlässt.

Und er reitet wieder durch Wind und Schnee, behütet nur durch seine Mongolenmütze, klopft an jede Tür und erhält nirgends Einlass. Bis Devandra Banhart und The Polyphonic Spree seinen Weg kreuzen (im Film nennen sie sich 'Children Of Doom') und ihm sagen, wo er die Festung vom bösen Schlangenmann finden kann. Durch ein Feld von Obelisken, an denen die Überreste tapferer Krieger und Giganten lehnen, muss er gehen und trifft an dessen Ende den Mann mit der eingangs erwähnten lustigen Stimme, der die Geschichte des Films in bedeutungsschwangeren Sentenzen weitererzählt. Der Film ist also quasi eine sehr lange Rückblende, bis er dann den Afrikaner (oder wie bei denen halt die Schwarzen heißen) trifft, also den Erzähler. Der ist übrigens Zauberer und spricht, wenn er nicht grad den Erzähler macht, fast noch lustiger wie der Arnie, und weil die beiden so lustige Gesellen sind, werden sie Freunde, was gut ist, weil der Arnie hat ja jetzt keine mehr. Es gibt Fleischspieße. "Du flauerss guou auaund hiea?", fragt der Conan, und der Zauberer muss lachen, aber noch mehr lacht er, als der Conan mit einem Blumenstrauß aufs Kamel steigt und "Oeyl de soad, and fiehd de hoas." sagt und fast runterfällt. Da merkt man: Der Conan hat sich doch für die Frau entschieden und will zurück zu ihr.

Der Conan bleibt eine Nacht im Hippiecamp vom Devandra und den Children Of Doom. Da kommen die Schlangenanhänger und machen die Kamele scheu. Einer von denen mit den bescheuerten Mützen schwult den Conan an und erzählt ihm was von Emptiness. Des sind wahrscheinlich die Scientologytypen von denen. Aber die Priesterschwuchtel hat nicht mit der Stärke vom Conan gerechnet, und der macht ihn fertig und zieht dann sein Messgewand an, ganz schön clever vom Conan, aber der hat ja während der Ausbildung zur Kampfmaschine immer viel gelesen. Damit kommt er nämlich in den streng geheimen Haupttempel von den schwulen Schlangenmännern. Aber er muss jetzt ganz schön aufpassen, weil wenn die was merken, dann isses vorbei mit dem Conan.

Zwei Running Wild-Fans mit echter Matte sind auch unter den Schlangentypen und die sind scheinbar ne große Nummer, weil die anderen voll Respekt zeigen und so. Einer von den Soldaten mit Eisenmaske nimmt dem Conan sein Schlangenamulett ab. Uh-Oh...
Jetzt kommt an der Spitze der Schlangenpyramide eine leichtbekleidete junge Frau mit Schlange zum Vorschein (die Prinzessin?), und eine Stimme mit einem weiteren lustigen Akzent spricht zu den Jüngern. Aber da ist ja die Krötenfresse! Dann kann Conan ja doch noch Rache üben! Aber wie? Denk nach Conan, denk nach! Aber es ist zu spät, die Running Wild-Typen wissen, was Sache ist, und entlarven den Conan als Verräter. Die Menge ist aufgebracht.

Der Conan wird von den Metallern übelst gefoltert. Da kommt die Krötenfresse und will wissen, wo der Schlangenrubin ist. Der eine von den Metallern hat übrigens die Schlange, die der Conan gekillt hat, von Kindesbeinen (hehe) an aufgezogen. Jetzt schaut der Conan aus wie Jesus und lässt seinem Zorn freien Lauf und beschimpft die Kröte. Der sagt zu einer Jüngerin, sie soll aus zwanzig Meter nach unten springen (tödlich!), und die macht's. Damit will der dem Conan zeigen, wie mächtig er ist. Und dann lässt er ihn kreuzigen. Wie den Jesus, bloß an einen Baum. Da schaut der Jesus dann aber wie Stallone aus. Die Geier kreisen schon. Jetzt picken sie an ihm. Die Leber lassen sie ganz. Wahrscheinlich zu viel Ammoniak. Aber der Conan beißt den Geier kaputt. Und die Sonne brennt. Aber plötzlich muss der Conan lachen, weil: Sein alter Kumpel der Mongolendieb schaut vorbei, aber da bleibt dem Conan schon das Lachen im Halse stecken. Da ist dann auch wieder die Alte vom Conan, und der lustige Zauberer muss ihn mit Tätowierungen zum Leben erwecken, was nicht einfach ist. Diesmal keine Fleischspieße für Conan. Die bösen Geister wollen den Conan holen, aber seine Freunde lassen sich das nicht gefallen und kämpfen, während der Zauberer feige in seine Hütte flieht. Weil's so knapp wird, muss er weinen. Aber der Conan lebt noch und macht bald wieder in den Armen seiner Liebsten die tätowierten Augen auf und ballt die Fäuste. Auf geht's zum Boss-Battle!

Aber davor müssen sie sich noch lustige New Rave-Body Paintings verpassen, damit sie auch f-f-f-furchterregend aussehen. Tief in der Festung wird auf Fake-Latein fröhlich gesungen. Immer dem Tiegel mit dem Zaubertrank nach! Zum Beweis der Zügellosigkeit von Krötengesicht kommen sie an einem Harem vorbei, wo munter drauflosgepoppt wird. Tststs. Und die trinken alle von der Brühe aus dem Tiegel...was da wohl drin ist? Aber da ist die Prinzessin! Und der fiese Krötenmann. Was führt der im Schilde, verdammt? Der verzieht sein Gesicht so komisch...er kann sich in eine Schlange verwandeln! Deshalb sieht der aus wie eine Kröte!
Die Blonde legt schon mal Feuer...und los geht die Schlachterei! Der erste Kopf fällt! Die Kröten-Schlange verzieht sich, aber dafür kommen die beiden Running Wild-Typen um die Ecke, und die nehmen keine Gefangenen, weil die ham 'ne Axt und 'nen Riesen-Hammer! Da schmeißt der Conan den Trank einfach um -nicht blöd! Die Blonde hat auch schon die Prinzessin am Arm, das läuft ja heute! Den mit der Axt macht der Conan im Schwertumdrehen platt mit einem fallenden Schlangenkopf aus Stein, da kuckt der andere aber blöd. Jetzt aber nix wie raus hier! Die Blonde macht mal so eben fünf Typen den Garaus.

Der Metaller mit der Axt ist doch noch am Start, sieht man dann, und die Kröte ist sehr unzufrieden. Der will jetzt auch Rache. Er schießt mit einer Schlange als Pfeil auf die Blonde, die ihren letzten Atem in Conans Armen haucht. Das macht den Conan traurig, aber auch hart. Zum Abschied verbrennt er sie nachts. Weil der Conan nie weinen tut, weint der Mongolendieb für ihn, was sehr nett ist.

Der Conan ist jetzt sehr nachdenklich. Die an einen Stein gekette, sehr hübsche, aber vom Krötenmann verblendete Prinzessin sagt, dass der ihn finden und töten wird, weil er sicher das Blondinenfeuer gesehen hat. Das juckt den Conan aber nicht, denn: Das hat der mit einkalkuliert in seinen genialen Plan; aber: Die Götter sollen aus dem Weg gehen, denn da kommen schon die Schlangenritter. Ein erstes und letztes Mal betet der Conan auf Österreichisch zu seinem Kriegsgott, er möge ihm seine Rache gewähren, und wenn nicht, dann soll er sich gefälligst zum Teufel scheren, so furchtlos ist der Conan.

Zwei gegen viele: Aber Mann um Mann gehen sie den beiden tapferen Männern in die Falle und fallen. Eigentlich drei, denn der lustige Zauberer macht auch mit, aber der zählt höchstens halb, weil er sich in die Hosen scheißt. Jetzt muss der Hammer-Bruder dran glauben und wird durchbohrt. Dafür macht ihm sein Metaller-Bruder die Hölle heiß, aber daran verbrennt er sich, weil die Blondine als Kriengsengel vom Himmel fällt und ihm tüchtig eins auf die Mütze gibt! Bevor Conan begreift, wie ihm geschieht, ist sie auch schon wieder weg. Das Überraschungsmoment nutzt der Conan, um den bärtigen Schwertmeister mit Mortal Kombat-Moves zu finishen.

Seine Niederlage begreifend will der Krötenmann fliehen. Die angekette Prinzessin fleht ihn an, nicht abzuhauen, aber in seiner ganzen Boshaftigkeit schießt er eine Schlange auf sie ab, die der Mongolendieb aber mit seinem Schild abwehren kann. Erniedrigt muss Kermits böser Bruder abziehen. Conan übt schon mal Siegerposen.

Denn: Jetzt wird es Nacht im Film, und der letzte, finale Boss-Battle steigt in der Schlangenfestung. Der Conan schleicht sich rein, während Krötenmann eine fiese Rede schwingt und das totale Böse von seinen willenlosen Anhängern fordert. Da taucht hinter Colonel Kurtz Krötenmann der Conan auf; für einen kurzen Moment denkt man, der Darth Vader Krötenmann könnte den Conan davon überzeugen, dass er sein Sohn ist; doch dann haut er ihm den Kopf ab und zeigt ihn den Schlangenanbetern auf der Pyramide; wirft ihn die Treppe runter; und das Schlangenschwert gleich hinterher. Harfen spielen, Chöre singen, und die Leute, die gerade noch die Kröte angebetet haben, merken, was für einen Quatsch sie da gemacht haben und werfen ihre Kerzen in den Teich.

Noch stundenlang sitz der Conan auf der Treppen der Pyramide und muss nachdenken. Da kommt ihm wie dem Wicki eine Eingebung: Abfackeln! Und wirft Feuer in die Pyramidenspitze; bald brennt alles lichterloh.

Der Film endet mit dem bärtigen Conan auf einem Thron sitzend, weil er ja für die Rückgabe der Prinzessin mit Reichtum überschüttet worden ist und danach noch viele andere Abenteuer mit seinen Freunden bestritten hat. Aber das ist eine andere Geschichte...es folgt die Conan-Hymne.

Der Film hat mir sehr gut gefallen, weil er sehr eindrücklich die Situation von waisen Barbaren darstellt, die gegen das Böse kämpfen müssen und außerdem sehr spannend ist. Er bekommt fünf von fünf Totentrommeln für die barbarisch gute Musik, und dreizehn von zwölf geballten Fäusten, in denen sieben von sieben Schlangenrubinen versteckt sind. Und den Sonderpreis für einen von vielen opiatinduzierten Euphoriezuständen. Der Film ist der Hammer. Und die Axt. Hugh.

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