Donnerstag, 13. März 2008

Dr. Kong hört nicht...Adam Green: Sixes And Sevens


What ever happened?

Es kommt mir vor, als wäre es gestern gewesen...wir laden angenehm bekifft auf einer Zweiton-Gitarrenmelodie reitend bei Dave-O Porno runter, bis uns der nächste Song einfiel. Wie lange ist das her?
Und dann kam er plötzlich mit seinem Soloalbum rüber, auf dessen Cover er die Kunstform des gleichzeitig debil und sexy Kuckens perfektionierte. Lofi war wegradiert, und aus den minimalistischen Songs wuchsen Orchesterpflänzchen garniert mit Rhodes-Rhabarber, die dem Ganzen äußerst gut zu Gesicht standen. 'Jessica Simpson' habe ich einst sieben Mal hintereinander gehört, so großartig fand ich das.
Dann kam 'Gemstones' und damit der Durchbruch in Sphären jenseits von cool. Eine 50+ Krankenschwester mit Bayern 1-Background erzählte mir eines Tages, sie hätte da bei 'Wetten Dass...?' so einen jungen Musiker gesehen, der hätte ihr so gefallen, da hätte sie an mich denken müssen. Nachdem die erste Befremdlichkeit überwunden war, fand ich's sogar cool, genau wie sein Buch auf Suhrkamp Records, auf dem sich schon der eine oder andere traute drauf rumzuhacken. But I said: No, No, No.

Tja, aber somewhere down the line habe ich dann die Lust verloren, mir die Platten von ol' debilo smoke-eyes anzuhören, obwohl er mir noch irgendwie sympathisch war. Aber aufregend war das leider nicht mehr. The times, they are a-changin'.

Jetzt hat er 'ne neue Platte, ich habe schon Anzeigen gesehen. Für mich kein Grund mehr, die Pferde scheu zu machen.
Ich würde auch gar nicht darüber schreiben, wenn ich nicht gerade auf dem Weg vom Speisesaal (Salamisemmel-lecker!) zurück auf mein Zimmer auf B5 Aktuell im 'Pop-CD-Tipp (Tip mit zwei p, so'n shit) der Woche' (sic) ein paar Kostproben auf die Ohren bekommen hätte.
Der ewig gleiche Duktus zwischen Larmoyanz und Komik, nur mittlerweile bemerkt sogar der Rezensent vom staatlichen Nachrichtensender, dass ihm die Ecken und Kanten abhanden gekommen wären und sein Sound zu glatt sei. Wow, was ein Abstieg.
Ich hör's mir auf jeden Fall nicht an. Und langsam hat er auch die letzten übrigen Sympathiewerte verspielt, fürchte ich, und muss an 'Jessica Simpson' (den Song) denken. 'Jessica, where has your love gone? It's not in your music.'

Bitte nicht falsch verstehen. Ich bin kein Anhänger der Lofi-Religion aus Prinzip, und man kann ja schließlich nicht sein ganzes Leben Pornos ziehen. Ich liebe gute Popmusik. Ich langweile mich nur schrecklich ungern.

Wer Argumente für die neue Adam Green hat: The stage is yours, wie Uri Geller sagen würde. Ich habe sie ja wie gesagt nicht gehört.

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