Sonntag, 16. März 2008

Gefährliche Selbstversuche IV: DSDS II (abgebrochen)

Große Katastrophen werfen lange Schatten. Ich hatte mir letzte Woche geschworen, mich nie wieder der Perversion DSDS auszusetzten (Gorilla Radio berichtete).
Jetzt lege ich nach langem Marsch die Beine hoch und schalte unbedarft die Glotze ein und werde mit DSDS-Das Magazin konfrontiert, genauer gesagt mit der Talk-Box, in der Fans ihren Lieblingen Nachrichten übermitteln können.
Dagegen sind David Romeros Zombie-Filme Berichte aus dem Streichelzoo.
Elfjährige Akneopfer, die Culcha Candela singen; Tussis, deren Kreolen einen größeren Umfang als ihre Köpfe haben und die in einer Sprache sprechen, von der ich nur verstehe, dass sie den Bär weghaben wollen.
Ein gewisser masochistischer Hang regt sich in mir und will ganz im Sinne Rimbauds sich auch dieses Gift einverleiben; aber diese Droge macht nicht aus Holzscheiten Geigen sondern aus ganzen Orchestern ein Häufchen Asche.
Wenn ich mein Wort breche, werde ich wichtige Teile meines Gehirns gefährlicher Assimaterie aussetzen und möglicherweise bleibende Schäden davontragen. Außerdem läuft auf 3Sat eine Doku über Shakespeare. Und ich habe 'Mullholland Drive' auf DVD. Ich könnte auch Seiken Denetsu 3 auf meinem Super Nintendo-Emulator spielen. Oder Truman Capote lesen. Oder Kapielski.

Ich schäme mich für den bloßen Gedanken...
...ich kann's ja auf die Mediakamente schieben...

Wie komme ich jetzt aus der Nummer wieder raus? Ich bereite mich schon mit Werbung-Kucken vor und spüre, wie mein Hirn aufhört zu strampeln und in sanfte Hypnose verfällt; was bleibt, ist ein schlechter Geschmack auf der Zunge.
Bei Explosiv Weekend lässt sich eine Steuerfachgehilfin in Photoshop die Titten vergrößern und findet's toll; auch ihr Freund hält die retuschierten Aufnahmen für "makelloser". Sie ist einfach nur dumm; er ist ein Arschloch.

Ah, der DSDS-Dscheidschei. Der hat Stress in der Beziehung, weil er Stress hat mit seiner "Berühmtheit". Keine Angst, das dauert nicht lange...

Doofgefasel. Aus Nichts wird heiße Luft gemacht. Sensodyne Proschmelz. "Ich wollte doch diese Trägheit loswerden." Mein Gehirn hört doch nicht auf zu strampeln. Im Gegenteil. Mit jedem weiteren Spot wird die Übelkeit unerträglicher. Ich kann ja in den Werbepausen Shakespeare kucken, vielleicht hilft das.

Deutschlands berühmtestes Hartz-IV-Kind aus Berlin Marzahn bekommt in ihrem Bericht Hintergrundmusik aus Schöneberg (Sido) und Versailles (Air). Ihre Mutter sagt, ihre Tochter möchte ein "Baldrian" über ihrem Bett. Im Kühlschrank gibt's Margarine und Insulin. Jetzt fehlt nur noch, dass die Hartz-IV-Jasmin "mit den traurigen Augen" von einer Zukunft bei DSDS träumt.

"Ich hab' Kinder, da muss man sich die Brüste einfach machen lassen." Aber das T-Shirt mit dem Botox-Schriftzug will ich auch haben. Echt!

"Zehn Sekunden haben wir noch. Fünf, vier, drei, zwei, eins, gleich geht's los: Werbung!" Jetzt geht wieder alles von vorne los... "Nach diesem Spot geht's weiter!" Noch kann ich ausschalten...

Die heutige Sendung wird von Guido Westerwelle moderiert. Das Motto heißt... (schaut auf sein Kärtchen) aktuelle Hits!

Der Bär trägt Lederjacke. Es folgt: Die Weltpremiere des gemeinsamen Top Ten-Songs. Eine sogar für Bohlen-Verhältnisse an Einfallslosigkeit und Kopiererei kaum zu überbietende Schmalznummer in schlimmster "We Are The World"-Tradition inklusive Rückung nach dem zweiten Refrain, und alle, ausnahmslos alle Teilnehmer beweisen in drei Minuten, dass sie gesichtslose, charakterlose Opportunisten sind. Als hätte man was anderes erwartet...der Text ist so bescheuert, dass er schon wieder gut ist: "Learn To Fly Alone" sollen die Kandidaten, als wären sie alle Küken, die Diede so lange mit seinen mit der Pest befallenen Ohrwürmern füttern muss, bis sie flügge werden...um als seine Marionetten weiter zu arbeiten, bis sie vom Ast fallen.

Weiter mit dem Auftritt Fadys (der Name ist Programm). The man from Lebanon. Klingt, als wäre seine Stimme mehrmals gedoppelt. Ist wahrscheinlich auch so. Bei der letzten Sendung haben sie ja auch direkt nach den Performances die Aufnahmen davon abgespielt...
Ich finde, er hat gut geknödelt. Lieblings-Juroren-Zitat: "Du warst gut,weil du dich ja auch noch weiterentwickelst." Aber der Diede schießt den Vogel ab, als er, ganz Underground-Künstler, sich darüber beschwert, dass man immer vorgefertigte Superstars aus den USA vorgesetzt bekommt, man aber mit DSDS seinen eigenen machen kann. Außerdem bescheinigt er Fady, er könne ja der Schnulzenkönig der Staffel werden, was er natürlich nicht mal negativ meint. Punkt für Diede.

Der Benni Herd ist auf der Hauswirtschaftsschule (wo soll er mit dem Namen auch sonst hin?), weil er sich unter lauter Mädels nicht so beweisen muss. Spricht der Möchtegern-Macho (mit unverkennbarem Gay-Faktor), weshalb er von mir Extra-Punkte für unfreiwillige Queerness bekommt. Diede macht ihm große Hoffnungen wegen seinem Showpotenzial ("Vom Fliegenfurz zum Superstar" -das wär' doch auch ein prima Songtitel).

WERBUNG: L'amour est un trésor. Klar. Oder ein Auto. Die sind ab sofort gut für die Umwelt und mit Panorama-Windschutzscheibe ausgestattet, da sieht man die Windräder neben der Autobahn besser. Und C&A hat jetzt Bio-Baumwolle.

Weiter geht's im geschmacklosesten Licht der Welt mit dem Dscheidschei Alfons, der heute fünfhundert Prozent geben will. Er ist nämlich ein sehr empfindsamer Mensch und muss das in den Griff bekommen, weil's um die Zukumft geht. Er singt den Keinohrhasen-Song. Er versucht's zumindest. Zum unglaublich schlecht gemachten Kitsch-Playback trifft er keinen Ton und sieht wie gewohnt aus wie eine Kuh mit Magengeschwüren. Im weißen Anzug. Grotte. Auf die Bären-Aussage, er hätte scheiße gesungen, nickt er wie immer sehr devot und lächelt brav. Eklig. Der Diede mag ihn zwar, muss aber auch zugeben, dass ditt nüscht war.

Rania Zerebri wagt sich an "Rehab" ran, passt aber ganz und gar nicht in diese Stiefel, da nimmt sie definitiv die falschen Drogen (wir erinnern uns: Sie wurde auf Ibiza gecastet). Very unglaubwürdig. No, no, no. Diede sagt, das klänge eher nach Lassie als nach Amy. Word. Die Frau da in der Mitte sagt, Pocahontas wäre zurück und ihre Bewegungen süß, auch wenn's nicht so ganz zum Songtext gepasst hätte...is' ja nicht so schlimm.

Linda Theodizeo. Opa und Mama sind gespannt. Die haben aus Versehen das echte Playback von der Aguilera laufen lassen, oder? Nein? Tja...ok, sie kann tatsächlich Christina Aguilera singen. Supi. Ich schalte um auf die Reichskristallnacht.

Samstag, 15. März 2008

Dr. Conan Kong sieht...Conan The Barbarian

Eine Nacherzählung mit einem Knicks vor dem letzten linken Studenten.



Schon bevor der Spaß beginnt, zeigt einem Conan, wo der Hammer hängt und zückt die Nietzsche-für-Barbaren-Keule, in dem er seinem Streifen ein "was mich nicht umbringt, macht mich stärker" voranstellt. Wow.
Als die Anfangstitel in knöchernen Lettern wie von Geisterhand auf der Leinwand erscheinen, dämmert es: Dino de Laurentiis, Götzendiener des genialen Trash, schenkt uns diese Opfergabe für den mächtigsten unter den Göttern -den großen Kinemaskop.
Knochen von getöteten Feinden hauen auf Pauken, die mit deren Haut bespannt sind -welch ein Wohlklang! Und dann hebt diese Stimme an, die sich nicht anschickt, zwischen Tolkien-Pathos und pathologischem Blödsinn zu differenzieren -möge das Fest beginnen...the golden age of Arnie!

Der kleine Conan möchte aus dem Barbarenland abgeholt werden-und da kommt auch schon das fiese bemalte Rumpelstielzchen (wie zum Teufel schreibt man das eigentlich? Sic transrapid Gloria von Thurn und Taxis...) in das friedliche Dorf von die Barbaren mit die lange Schwerter. Dazu gibts wie immer, wenn der olle Filipino mit dem Topfhaarschnitt und dem Krötengesicht Dörfer abfackelt, Carmina Barbara. Erst essen seine Hunde den Papa auf und dann haut er auch noch der Mama die Rübe ab -ganz schön böse, aber das macht klein Conan nur härter; zusammen mit den anderen Ewoks wird er vom bolschewikischen Mongolensturm an einem Seil nach Norden ins Gulag transportiert, und weil das durch Schnee und so geht, wird er noch viel, viel härter, als er eh schon ist, obwohl er eigentlich ja noch ein Kind sein tut. Aber kaum hat sich das Laufrad ein paar mal gedreht, wird aus dem Knochen ein Raumschiff dem Kind ein mächtiger, mächtig böser Arnie.

Es kommt, wie es kommen muss: Arnie Rambo Conan wird zum Barbarengladiator; das ist in etwa so wie Bloodsport on the rocks. Der Governator macht natürlich ziemlich schnell alle platt und wird so der Liebling der blutrünstigen Römer Kirgisen.
Im Osten bringen ihm die Samurai-Kirgisen die coolsten Moves bei, in den Pausen beschäftigt er sich mit barbarischer Literaturgeschichte; außerdem darf er poppen. Schon bald fühlt er sich so sicher, dass er es wagt, an der Tafel seines Herren mit österreichischem Akzent kriegerische Sprüche zu droppen; man lässt ihn gehen.

In einer Höhle findet er das Schwert seines Vaters in den Händen des Skeletts von dessen Mörder; an wem soll er jetzt Rache üben? Er muss die zwei Schlangen, die sich vereinigen, finden. Er vereinigt sich mit einer Hexe, die ihm beim rituellen Beischlaf den Weg weisen soll und ihn dabei fast umbringt, weshalb er sie ins Feuer werfen muss; Mist! Noch immer weiß er nicht, wo's langgeht.

Hinterm Haus findet er einen lustigen Mongolendieb, der sich nicht wegen seines urkomischen Akzents totlacht -die beiden werden rasch Freunde; sie essen zusammen Fleisch, das sie am Spieß braten und streiten, wessen Gott die fetteren Reime hat -das macht Spaß!
Sie machen sich auf nach nirgendwo. Unterwegs machen sie kurz in Mos Eisley Halt und essen noch mehr Fleischspieße. Die Leute können irgendwie auch nicht weiterhelfen, und zu allem Übel erschlägt Connie aus Versehen ein Kamel. Einen Hinweis können die beiden jedoch ergattern: Im Zentrum der Stadt steht ein riesiger Turm mit lauter Schlangen druff, da is so'n Schlangenkult drinne, und ditt wollnse sich ma ankieken. Vor einer Schaumstoffkulisse treffen sie eine Blondine mit Schwert, die kann denen helfen, die wissen nämlich gar nicht, was da drin für schlimme Sachen sind und so.

Rauf auf den Turm und runter in die Schlangengrube; die Musik wird dramatischer, Popol Vuh-mäßige Bongos an allen Ecken. In den Gärten Schlangenturms. Die Blonde kuckt sich einen Kultgottesdienst an, während die anderen beiden sich noch weiter nach unten abseilen. Indy Arnie Conan gelingt es, den Schlangenrubin zu mopsen, und da ist es auch schon: Das Symbol der sich vereinigenden Schlangen, das Conan mit einer super Transferleistung gleich mit dem bösen Krötengesicht in Verbindung bringt; da muss er aber ganz schon doof kucken und bemerkt erst im letzten Moment die riesige Schlange, die hinter ihm zum Angriff übergeht; aber Mister Universum und sein Meisterdieb erledigen das Biest mit den richtigen Handgriffen. Oben sind die Gläubigen beim Abendmahl für die Schlange angelangt, doch als die spärlich bekleidete Opfergabe nach unten springt, merkt der Obermufti, dass seine Schlange keinen Kopf mehr hat; ein Tumult bricht los, auch die als Nonne verkleidete Blonde wird enttarnt, kann sich aber durch ein geschicktes Manöver nach oben katapultieren, wo ihre Kumpels schon auf sie warten; da ist er aber ganz schön angefressen, der Mufti (im Gegensatz zur jungen Dame in der Schlangengrube).

Liebe, Sex und Zärtlichkeit: Noch am selben Abend kommen sich Conan und die schöne Fremde näher und teilen die barbarische Bettstatt zum ersten Mal. Es ist für beide sehr schön (und ölig). Leider spricht Conan keine romantischen Worte. Was hätten wir gelacht. Immerhin essen sie zusammen Fleischspieße.

Dann wird ein Fest gefeiert: Vincent Ravens Rabe hat einen kurzen Gastauftritt (ohne Kacken), ein Schwein muss tanzen und der Conan setzt sich einen lustigen Eisenhut auf. Der Mongolendieb kriegt auch eine ab, aber die ist mit komischen Perlen behängt und bestimmt voll psycho. Und was ist der Lohn? Ein fieser Kater, und dem Conan fällt sein Kopf in eine Schüssel mit Pampe. Da weiß der Conan: Jetzt ist Schluss mit dem Lotterleben! Zu spät, die Bösen sind schon da und nehmen unsere Helden gefangen. Was der Conan nicht weiß: Der König mag die Schlangentypen auch nicht und ist deshalb: Dem Conan sein Freund! Darauf trinken wir erstmal einen. Dem König seine Tochter ist dem bösen Schlangenmann verfallen und soll ihn heiraten, da leidet der König natürlich ziemlich drunter und will das irgendwie verhindern. Der Conan und seine Freunde sollen die Prinzessin zurückklauen und dafür mit so viel Edelsteinen und Zeugs belohnt werden, dass sie selber Könige werden können.

Die Blonde will den Vorschuss nehmen und abhauen, sie hat Angst vor dem, was vor ihnen liegt und will den Conan nicht verlieren. Aber der Conan weiß, was er zu tun hat und schaut stundenlang das Schlangenamulett an, bevor er seine Liebste verlässt.

Und er reitet wieder durch Wind und Schnee, behütet nur durch seine Mongolenmütze, klopft an jede Tür und erhält nirgends Einlass. Bis Devandra Banhart und The Polyphonic Spree seinen Weg kreuzen (im Film nennen sie sich 'Children Of Doom') und ihm sagen, wo er die Festung vom bösen Schlangenmann finden kann. Durch ein Feld von Obelisken, an denen die Überreste tapferer Krieger und Giganten lehnen, muss er gehen und trifft an dessen Ende den Mann mit der eingangs erwähnten lustigen Stimme, der die Geschichte des Films in bedeutungsschwangeren Sentenzen weitererzählt. Der Film ist also quasi eine sehr lange Rückblende, bis er dann den Afrikaner (oder wie bei denen halt die Schwarzen heißen) trifft, also den Erzähler. Der ist übrigens Zauberer und spricht, wenn er nicht grad den Erzähler macht, fast noch lustiger wie der Arnie, und weil die beiden so lustige Gesellen sind, werden sie Freunde, was gut ist, weil der Arnie hat ja jetzt keine mehr. Es gibt Fleischspieße. "Du flauerss guou auaund hiea?", fragt der Conan, und der Zauberer muss lachen, aber noch mehr lacht er, als der Conan mit einem Blumenstrauß aufs Kamel steigt und "Oeyl de soad, and fiehd de hoas." sagt und fast runterfällt. Da merkt man: Der Conan hat sich doch für die Frau entschieden und will zurück zu ihr.

Der Conan bleibt eine Nacht im Hippiecamp vom Devandra und den Children Of Doom. Da kommen die Schlangenanhänger und machen die Kamele scheu. Einer von denen mit den bescheuerten Mützen schwult den Conan an und erzählt ihm was von Emptiness. Des sind wahrscheinlich die Scientologytypen von denen. Aber die Priesterschwuchtel hat nicht mit der Stärke vom Conan gerechnet, und der macht ihn fertig und zieht dann sein Messgewand an, ganz schön clever vom Conan, aber der hat ja während der Ausbildung zur Kampfmaschine immer viel gelesen. Damit kommt er nämlich in den streng geheimen Haupttempel von den schwulen Schlangenmännern. Aber er muss jetzt ganz schön aufpassen, weil wenn die was merken, dann isses vorbei mit dem Conan.

Zwei Running Wild-Fans mit echter Matte sind auch unter den Schlangentypen und die sind scheinbar ne große Nummer, weil die anderen voll Respekt zeigen und so. Einer von den Soldaten mit Eisenmaske nimmt dem Conan sein Schlangenamulett ab. Uh-Oh...
Jetzt kommt an der Spitze der Schlangenpyramide eine leichtbekleidete junge Frau mit Schlange zum Vorschein (die Prinzessin?), und eine Stimme mit einem weiteren lustigen Akzent spricht zu den Jüngern. Aber da ist ja die Krötenfresse! Dann kann Conan ja doch noch Rache üben! Aber wie? Denk nach Conan, denk nach! Aber es ist zu spät, die Running Wild-Typen wissen, was Sache ist, und entlarven den Conan als Verräter. Die Menge ist aufgebracht.

Der Conan wird von den Metallern übelst gefoltert. Da kommt die Krötenfresse und will wissen, wo der Schlangenrubin ist. Der eine von den Metallern hat übrigens die Schlange, die der Conan gekillt hat, von Kindesbeinen (hehe) an aufgezogen. Jetzt schaut der Conan aus wie Jesus und lässt seinem Zorn freien Lauf und beschimpft die Kröte. Der sagt zu einer Jüngerin, sie soll aus zwanzig Meter nach unten springen (tödlich!), und die macht's. Damit will der dem Conan zeigen, wie mächtig er ist. Und dann lässt er ihn kreuzigen. Wie den Jesus, bloß an einen Baum. Da schaut der Jesus dann aber wie Stallone aus. Die Geier kreisen schon. Jetzt picken sie an ihm. Die Leber lassen sie ganz. Wahrscheinlich zu viel Ammoniak. Aber der Conan beißt den Geier kaputt. Und die Sonne brennt. Aber plötzlich muss der Conan lachen, weil: Sein alter Kumpel der Mongolendieb schaut vorbei, aber da bleibt dem Conan schon das Lachen im Halse stecken. Da ist dann auch wieder die Alte vom Conan, und der lustige Zauberer muss ihn mit Tätowierungen zum Leben erwecken, was nicht einfach ist. Diesmal keine Fleischspieße für Conan. Die bösen Geister wollen den Conan holen, aber seine Freunde lassen sich das nicht gefallen und kämpfen, während der Zauberer feige in seine Hütte flieht. Weil's so knapp wird, muss er weinen. Aber der Conan lebt noch und macht bald wieder in den Armen seiner Liebsten die tätowierten Augen auf und ballt die Fäuste. Auf geht's zum Boss-Battle!

Aber davor müssen sie sich noch lustige New Rave-Body Paintings verpassen, damit sie auch f-f-f-furchterregend aussehen. Tief in der Festung wird auf Fake-Latein fröhlich gesungen. Immer dem Tiegel mit dem Zaubertrank nach! Zum Beweis der Zügellosigkeit von Krötengesicht kommen sie an einem Harem vorbei, wo munter drauflosgepoppt wird. Tststs. Und die trinken alle von der Brühe aus dem Tiegel...was da wohl drin ist? Aber da ist die Prinzessin! Und der fiese Krötenmann. Was führt der im Schilde, verdammt? Der verzieht sein Gesicht so komisch...er kann sich in eine Schlange verwandeln! Deshalb sieht der aus wie eine Kröte!
Die Blonde legt schon mal Feuer...und los geht die Schlachterei! Der erste Kopf fällt! Die Kröten-Schlange verzieht sich, aber dafür kommen die beiden Running Wild-Typen um die Ecke, und die nehmen keine Gefangenen, weil die ham 'ne Axt und 'nen Riesen-Hammer! Da schmeißt der Conan den Trank einfach um -nicht blöd! Die Blonde hat auch schon die Prinzessin am Arm, das läuft ja heute! Den mit der Axt macht der Conan im Schwertumdrehen platt mit einem fallenden Schlangenkopf aus Stein, da kuckt der andere aber blöd. Jetzt aber nix wie raus hier! Die Blonde macht mal so eben fünf Typen den Garaus.

Der Metaller mit der Axt ist doch noch am Start, sieht man dann, und die Kröte ist sehr unzufrieden. Der will jetzt auch Rache. Er schießt mit einer Schlange als Pfeil auf die Blonde, die ihren letzten Atem in Conans Armen haucht. Das macht den Conan traurig, aber auch hart. Zum Abschied verbrennt er sie nachts. Weil der Conan nie weinen tut, weint der Mongolendieb für ihn, was sehr nett ist.

Der Conan ist jetzt sehr nachdenklich. Die an einen Stein gekette, sehr hübsche, aber vom Krötenmann verblendete Prinzessin sagt, dass der ihn finden und töten wird, weil er sicher das Blondinenfeuer gesehen hat. Das juckt den Conan aber nicht, denn: Das hat der mit einkalkuliert in seinen genialen Plan; aber: Die Götter sollen aus dem Weg gehen, denn da kommen schon die Schlangenritter. Ein erstes und letztes Mal betet der Conan auf Österreichisch zu seinem Kriegsgott, er möge ihm seine Rache gewähren, und wenn nicht, dann soll er sich gefälligst zum Teufel scheren, so furchtlos ist der Conan.

Zwei gegen viele: Aber Mann um Mann gehen sie den beiden tapferen Männern in die Falle und fallen. Eigentlich drei, denn der lustige Zauberer macht auch mit, aber der zählt höchstens halb, weil er sich in die Hosen scheißt. Jetzt muss der Hammer-Bruder dran glauben und wird durchbohrt. Dafür macht ihm sein Metaller-Bruder die Hölle heiß, aber daran verbrennt er sich, weil die Blondine als Kriengsengel vom Himmel fällt und ihm tüchtig eins auf die Mütze gibt! Bevor Conan begreift, wie ihm geschieht, ist sie auch schon wieder weg. Das Überraschungsmoment nutzt der Conan, um den bärtigen Schwertmeister mit Mortal Kombat-Moves zu finishen.

Seine Niederlage begreifend will der Krötenmann fliehen. Die angekette Prinzessin fleht ihn an, nicht abzuhauen, aber in seiner ganzen Boshaftigkeit schießt er eine Schlange auf sie ab, die der Mongolendieb aber mit seinem Schild abwehren kann. Erniedrigt muss Kermits böser Bruder abziehen. Conan übt schon mal Siegerposen.

Denn: Jetzt wird es Nacht im Film, und der letzte, finale Boss-Battle steigt in der Schlangenfestung. Der Conan schleicht sich rein, während Krötenmann eine fiese Rede schwingt und das totale Böse von seinen willenlosen Anhängern fordert. Da taucht hinter Colonel Kurtz Krötenmann der Conan auf; für einen kurzen Moment denkt man, der Darth Vader Krötenmann könnte den Conan davon überzeugen, dass er sein Sohn ist; doch dann haut er ihm den Kopf ab und zeigt ihn den Schlangenanbetern auf der Pyramide; wirft ihn die Treppe runter; und das Schlangenschwert gleich hinterher. Harfen spielen, Chöre singen, und die Leute, die gerade noch die Kröte angebetet haben, merken, was für einen Quatsch sie da gemacht haben und werfen ihre Kerzen in den Teich.

Noch stundenlang sitz der Conan auf der Treppen der Pyramide und muss nachdenken. Da kommt ihm wie dem Wicki eine Eingebung: Abfackeln! Und wirft Feuer in die Pyramidenspitze; bald brennt alles lichterloh.

Der Film endet mit dem bärtigen Conan auf einem Thron sitzend, weil er ja für die Rückgabe der Prinzessin mit Reichtum überschüttet worden ist und danach noch viele andere Abenteuer mit seinen Freunden bestritten hat. Aber das ist eine andere Geschichte...es folgt die Conan-Hymne.

Der Film hat mir sehr gut gefallen, weil er sehr eindrücklich die Situation von waisen Barbaren darstellt, die gegen das Böse kämpfen müssen und außerdem sehr spannend ist. Er bekommt fünf von fünf Totentrommeln für die barbarisch gute Musik, und dreizehn von zwölf geballten Fäusten, in denen sieben von sieben Schlangenrubinen versteckt sind. Und den Sonderpreis für einen von vielen opiatinduzierten Euphoriezuständen. Der Film ist der Hammer. Und die Axt. Hugh.

Donnerstag, 13. März 2008

Dr. Kong sieht...Westworld


Jetzt wollte ich gerade meine Enttäuschung über 'Westworld' in einen Multi-Kupfer-Blog gießen, aber wo ich so drüber nachdenke, stelle ich fest: So scheiße war der Streifen gar nicht.

Aber der Reihe nach:
Bestellt habe ich den Film aus zwei Gründen. Erstens schien er der Info auf amazon nach die Vorlage für die berühmte Simpsons-Folge zu sein, in der die Roboter im Itchy & Scratchy-Vergnügungspark Amok laufen; zweitens: Yul Brynner als Cyborg-Cowboy. Viel mehr muss man über die Story nicht sagen, zwei eher unsympathische amerikanische Männer fahren nach 'Westworld', einer virtuellen Wild-West-Welt, in der Mann darf, was er möchte, inklusive rumballern und abknallen. Bis dann allerdings die Story endlich mal ihren Lauf nimmt, spielen die beiden bestimmt eine halbe Stunde in einem B-Western ohne Plot mit (Whiskey trinken, ballern, Roboter ficken). Irgendwann wird jedoch klar, dass man die Kontrolle über die Roboter verloren hat; wer jetzt wie bei den Simpsons auf marodierende Roboterarmeen wartet, wird enttäuscht; im Grunde genommen spielt sich alles zwischen zwei Typen ab: Dem übriggebliebenen amerikanischen Mann mit dem doofen Schnauzer und dem (zugegeben absolut großartigen) Yul Brynner-Cowboybot, der ersteren quer durch die Urlaubswelten (neben Westworld gibt es noch 'Roman World' und 'Medieval World') jagt. Bisschen dröge, aber spannend, und das Finale ist mit einigen Schockmomenten gespickt purer Suspense, bis der elektrische Cowboy endlich kaputt ist.

Das Ganze wird mit einem wirklich phänomenalen Score untermalt, der gut als Blaupause für das legendäre burger/ink-Album 'Las Vegas' gedient haben könnte: Siebziger Jahre Synthesizer-Eskapaden treffen auf Westerngitarren-Schnipsel, die durch Effekte gejagt werden; das macht fast alles wett, was der Plot vermissen lässt. Und coole Typo bei An- u. Abspann, wenn ich das mal sagen darf.

Ums kurz zu machen: Großartiger Cowboy-Science-Fiction-Soundtrack, coole Typo, geiler Typ. Story: Bisschen dünn, aber das geht in Ordnung. Vom dekadenten Rom sieht man leider zu wenig. Sieben von Zehn Cowboy-Platinen.

Dr. Kong hört nicht...Adam Green: Sixes And Sevens


What ever happened?

Es kommt mir vor, als wäre es gestern gewesen...wir laden angenehm bekifft auf einer Zweiton-Gitarrenmelodie reitend bei Dave-O Porno runter, bis uns der nächste Song einfiel. Wie lange ist das her?
Und dann kam er plötzlich mit seinem Soloalbum rüber, auf dessen Cover er die Kunstform des gleichzeitig debil und sexy Kuckens perfektionierte. Lofi war wegradiert, und aus den minimalistischen Songs wuchsen Orchesterpflänzchen garniert mit Rhodes-Rhabarber, die dem Ganzen äußerst gut zu Gesicht standen. 'Jessica Simpson' habe ich einst sieben Mal hintereinander gehört, so großartig fand ich das.
Dann kam 'Gemstones' und damit der Durchbruch in Sphären jenseits von cool. Eine 50+ Krankenschwester mit Bayern 1-Background erzählte mir eines Tages, sie hätte da bei 'Wetten Dass...?' so einen jungen Musiker gesehen, der hätte ihr so gefallen, da hätte sie an mich denken müssen. Nachdem die erste Befremdlichkeit überwunden war, fand ich's sogar cool, genau wie sein Buch auf Suhrkamp Records, auf dem sich schon der eine oder andere traute drauf rumzuhacken. But I said: No, No, No.

Tja, aber somewhere down the line habe ich dann die Lust verloren, mir die Platten von ol' debilo smoke-eyes anzuhören, obwohl er mir noch irgendwie sympathisch war. Aber aufregend war das leider nicht mehr. The times, they are a-changin'.

Jetzt hat er 'ne neue Platte, ich habe schon Anzeigen gesehen. Für mich kein Grund mehr, die Pferde scheu zu machen.
Ich würde auch gar nicht darüber schreiben, wenn ich nicht gerade auf dem Weg vom Speisesaal (Salamisemmel-lecker!) zurück auf mein Zimmer auf B5 Aktuell im 'Pop-CD-Tipp (Tip mit zwei p, so'n shit) der Woche' (sic) ein paar Kostproben auf die Ohren bekommen hätte.
Der ewig gleiche Duktus zwischen Larmoyanz und Komik, nur mittlerweile bemerkt sogar der Rezensent vom staatlichen Nachrichtensender, dass ihm die Ecken und Kanten abhanden gekommen wären und sein Sound zu glatt sei. Wow, was ein Abstieg.
Ich hör's mir auf jeden Fall nicht an. Und langsam hat er auch die letzten übrigen Sympathiewerte verspielt, fürchte ich, und muss an 'Jessica Simpson' (den Song) denken. 'Jessica, where has your love gone? It's not in your music.'

Bitte nicht falsch verstehen. Ich bin kein Anhänger der Lofi-Religion aus Prinzip, und man kann ja schließlich nicht sein ganzes Leben Pornos ziehen. Ich liebe gute Popmusik. Ich langweile mich nur schrecklich ungern.

Wer Argumente für die neue Adam Green hat: The stage is yours, wie Uri Geller sagen würde. Ich habe sie ja wie gesagt nicht gehört.

Sonntag, 9. März 2008

Gefährliche Selbstversuche III: DSDS














Die große Fleischbeschau, daran lässt der Mann, den sie Lederfresse nennen, keinen Zweifel. Nicht nur große Gefühle, sondern vor allem auch „geile Mädels, geile Typen“ sollen im Schein gigantomanischer Lichtanlangen inszeniert werden, um die zahllosen Werbeblöcke möglichst attraktiv zu machen. Die Lüge, dass hier nicht Stars gemacht werden, sondern Futter für die Pausen zwischen den Pausen, die Geld bringen (oder der nächste Dschungelkönig), muss möglichst lange kaschiert werden. Die Rechnung scheint immer noch aufzugehen.


Kandidatin 1: Rania Zerebri.


Choreografierte Fluoreszenz für das Kindchenschema, und Mama muss heulen (ist vertraglich geregelt). Damkö. Lechilechi. Sehr sehr gerne. Weich wie Samt. Du hast Scharrm. Damköhüstl.


Kandidat 2: Felix Polohengstl.


Als erwachsenerer Felix zurückkommen. Enrieke Iklesiass. Für Mädchen über 14 Jahren nicht geeignet.
Ein prima Bubi zum Semmelverkaufen. Seine Familie tut sich schon mal mit peinlichen T-Shirts hervor. Du bist mir wirklich son Hierou. Bistauchnsupatüp. Oukei? Kleine Mädchen findndichgeil und Bohlen ist neidisch auf den Iglesias, weil der die besseren Mädels abschleppt.

Kandidatin 3: (Unsere Jüngste) Juna Möhei.


Denkischmiaso. Dassischwiaklischganzandassbin. Dass da teilnimmt bin stolz auf mein Tochter. I'm not just talkin' about your sexuality. Nönö. Tu möhei. Aber isch find auch ned dass isch di nachmach oda so. Das Eichhörnchen wird ziemlich abgefertigt, aber Pädagogen schlagen noch keinen Alarm.


Kandidatin 4: Jermaine Alfons.


Schab angefang mit Dachdecker. Ey was bist du denn eigentlich füan Lusa. Dscheidschei mach. Isch hab meine Mudda schon schtolts gemacht. Heult schon bevor er einen Ton gesungen hat. Braucht DRINGEND Stilberatung. Obwohl: Nee. Und Dscheidscheis Femilli hat die doofsten T-Shirts, deshalb mein klarer Favorit bisher. Was ist eigentlich 'ne Mottoshow? Leider gänsehautmäßig nicht gepackt. Du verkaufst dich unter Wert auch mit deiner Personality. Geiligeil, Dieter.


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Kandidat 5: Nicht Seal. Not blue though.


Irgendwie sympathisch, obwohl er Seal singt. Hat als Verstärkung eine ganze schwarze Kirchengemeinde mitgebracht inklusive seinem Vater, der im Vorbericht untertitelt wird und einen sehr lustigen Vornamen hat (hab' ich leider vergessen...irgendwas wie Killjoy oder so). „Ich bin nicht so hübsch wie Heidi Klum, aber du singst auch nicht so gut wie Seal“, sagt Diede. Beeindruckt ihn nicht. Trägt Schal.


Kandidat 6: Simon Gähnsberg
. Papa das mach ich für dich. Das gibt mir unheimlich viel->Igitt. Blamiert sich nicht nur mit solchen Eigentoren, sondern singt auch total scheiße und versaut die Schleimnummer „Right here waiting“ komplett. Trägt auch Schal, aber einen doofen, der eins auf Palituch macht. Karaokeniveau wird attestiert. Wenn schon dann gebt ihm doch richtig eins auf die Frisur. Ihr seid doch sonst nicht so. Haben euch die Pädagogen Angst gemacht?

Kandidatin 7: Stella Bigmacko.

Ich bin sehr stolz von meine Tochter. War eine kleine Engel. War auch mal dick. Jetzt tut sie so, als wäre 'Unbreak my heart' ein wahnsinnig gefühlvolles Ding, bei dem man Fäuste ballen muss statt dieser langweiligen Kacknummer. Auch wenn n bisschen was daneben ging. Gesicht und so.
Mittlerweile hinterlässt das perverse Gebilde aus Lügen und Geschmacklosigkeit doch tiefe Furchen in meinem Hirn und ich freue mich über eine Verschnaufpause in Form von

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und schalte mal auf 'Frühstück bei Tiffany'. Audrey Hepburn nervt oder ich habe Schmerzen. Eher letzteres.


Kandidatin 8: Viviana Stänkerl.


Isse kuschelige Tochter von Konsulin. In der Mitte Platz da gefällt sie nicht, isse verwöhnt. Und singt dieses ekelerrengende Lied von einer ansteckenden Krankheit, die an den Zehen beginnt und übers Radio übertragen wird. Beherrscht die Geste des sich-ans-Herz-greifens-um-Gefühl-zu-heucheln perfekt. Engelchen-Rampensau-Danke. Diede zeigt sich endlich von seiner sexistischsten Sonnenseite des Hauptquartiers des Patriarchats. Pech. Man weiß, worauf man sich da einlässt, wenn man mit dem Teufel paktiert.

Kandidat 9: Gevatter Dreameyes.


Verträumte Augen und fronsösiche Aksent mussten aus der nahöstlichen Heimat flüchten, sagt die Stimme aus dem Fernseher. Fand ich tatsächlich sympathisch, aber als er für den Wechsel auf die Close-Up-Kamera ein Lächeln offensichtlich faket (tut mir leid, aber wie schreibt man das sonst?), fliegt er auf. Und Diede findet's hammermäßig. Du polarisierst, weil du'n Typ bist. Mit nem unglaublichen Gefühl. Jetzt heult er. In seinen Glücksschuhen.

Kandidatin 10: Linda Theodizeo.


„Ich komme aus einer Musikfamilie. Meine Familie war im Karneval.“ Nee, ist klar. Auf der Rheinbrücke in der Abendsonne gekünstelt mit Augenaufschlag lächeln kann sie schon mit ihren 16 Jahren. Und sie schafft es, so auszusehen, als würde sie Playback singen. Bei den ständigen Kamerafahrten wird mir ganz schwindlig. Wenn's mit dem Singen nix wird, kriegt sie 'nen Endorsementvertrag für Lipgloss. Meine Mama auch. Alle sind so was von begeistert. Ich prognostiziere: Die BILD findet heraus, dass sie schon 19 ist und in einer griechischen Soap eine Sängerin gespielt hat.


WERBUNG


ARD wurde von Zombies unter dem Kommando von Andi Borg erobert (Widerstand ist zwecklos). Zombies tötet man mit einer silbernen Kugel durchs Herz, oder? Mutantenstadl. ORF 1 zeigt Troja, die lahmste Sandalette seit der Erfindung des Spaghetti-Zelluloids.

Kandidat 11: Monchichi
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Das ist der mit dem toten Vater. Hätte seine Emotionen am Liebsten besser kontrolliert. Singt eine gefühlvolle Frühstückskonfitüre-Ballade. Trägt auch Schal. Kann sehr gut debil-beseelt lächeln. Diede sagt: Dackelblick. Die doofe Frau sagt: Monchichi. NACHDEM ich das geschrieben hatte. I SWEAR!!! Das deutet darauf hin, dass zwischen mir und der Jury eine telepathische Verbindung besteht...Ich muss mich am Gehirn operieren lassen. Kandidat 11 lächelt trotzdem nett und bedankt sich viel zu artig für derartig viel Unverschämtheiten. Armer Kerl.

Kandidatin 12: Rotkleidchen.

Schwierige Leben für uns. Eltern kamen aus Bosnien und hatten's nicht leicht, sagt die Featurette. Aber wir haben's geschafft und treten jetzt im kleinen Roten vor Lederfresse auf. Und der steht drauf.


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Kandidatin 13: Sarah Drohung.


Geht gleich schon mal los mit Geseusel. Der Beat von 'Bleeding Love' ist aber schlecht kopiert worden. Außerdem klingt diese 'Interpretation' viel zu kitschig-positiv. Blöding Love. Dankeschön. Auch sie im kleinen Roten. Aber mit Hose drunter. Wär' ich doch bloß zu Tiffany's gegangen... Optisch hast du dich super verbessert. Hammermäßig gesungen. Diede packt sogar die eins bis zwei aus. Jetzt wird auch noch der liebe Gott bemüht und soll den Soul in die Wiege gelegt haben. Wer wagt es, den Brown zu lästern?


Kandidat 14: Benjamin Pferd.


Das ist der geile kleine Checker mit „DANKE DEUTSCHLAND ISCH KOMME JA JA!“ Mama sagt aber das er das liebste Kind ist. Da bin ich ja mal gespannt. Der Vater hat die selbe Frisur. Der debile kleine Prollbruder von Ochsi Green Bohlenknecht. Unfreiwillig angeschwult. Wird wohl leider durchfallen bei Ledergesicht. So kann man sich irren. Die wollen den weitersehen.

Kandidat 15: Thomas Idjod.


Das Feature tritt auf die Hartz-IV-Drüse. Seine letzte Chance auf dem Arbeitsmarkt: Bei DSDS 'Chasing Cars' von Snow Patrol singen. Seine Schlurfigkeit haben sie schon mal wegrationalisiert und machen aus einem Mainstream-Indie-Lied ein Tobias Regener-Bügelbrett. Übel. Die Eltern tragen T-Shirts mit 'Kein Plan B'-Slogan. Bohlen sagt, er war der beste, gibt ne Eins mit Stern und Thomas gibt ein gepresstes Dankeschöön!!! mit der Betonung auf SCHÖÖN!!! von sich. Die doofe Frau sagt Sachen wie Wiedererkennungswert und Typ. Gähn. Der blöde Problembär sagt 'Fucking Rockstar'. Jaja. Rockstar my ass. Biederer Holzrock mit Arschgeweih am Arm. Thomas sagt nochmal DankeSCHÖÖN!!!


Im Schnelldurchlauf wird noch besser deutlich, mit wie wenig Talent und wie viel Opportunismus wir es hier zu tun haben. Bei den meisten muss man sich ja doch fragen, ob sie die Texte, die sie singen, überhaupt verstehen. Außer beim Arschgeweih-Thomas mit dem gequälten Grinsegenöle, der kann natürlich voll verstehen, was da so abgeht und so. Auch wenn er das jetzt erstmal noch gar nicht so beschreiben kann. DankeSCHÖÖN!!!


Dieter Bowlen, Anja Lukevader und Bär Busi sprechen ihr Verdikt nach der


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danach wird auf kurz nach Mitternacht verwiesen und das Trojanische Pferd in Gestalt von Mario Barth in den Ring geführt. Ohne mich. Das überlebe ich nicht. Zombieballett mit Headset.
Und schon bin ich mitten drin. Und der Mario macht das, was man von ihm erwartet: Er erzählt was von seiner Freundin, die kein Mann ist. Hilfe. Da entscheide ich mich lieber für Conan (den Zerstörer). Könnte der doch bloß das Barth'sche Studio mit seiner Axt zum Einsturz bringen...

Irgendwie schaffe ich's dann bis nach Mitternacht, nur um von einem quälenden Endlosloop und dummen Reimchen gefoltert zu werden, bis -nach kurzer Unterbrechung- endlich das zu erwartende Endergebnis feststeht, literweise dumme Tränen geflossen sind und ich mir geschworen habe, mir das NIE wieder anzutun. Ich bin ja selber schuld. Ich hätte Audrey Hepburn haben können...

Samstag, 8. März 2008

Dr. Kong hört...Wilco: Sky Blue Sky


Dr. Kong hört...Wilco: Sky Blue Sky.

Avantgarde war gestern. Eine vage Erinnerung an weißes Rauschen. A ghost was born.
Jetzt wachst du auf und musst dich der Tatsache stellen, dass niemand auf dich wartet; das Leben geht auch ohne dich weiter, Ausgang ungewiss.
Ob die grauen Wolken oben am Himmel weiterziehen oder bleiben?. 'Maybe you still love, me maybe you don't'.

Jeff Tweedy hat seine ohnehin schon sehr reduzierten Texte noch weiter entschlackt. Seine Sprache kommt knochentrocken wie die Snare. Von jeglichem Ballast befreit können seine Buchstaben gen Himmel fliegen, mag er grau sein oder blau.
Manchmal sind seine dünnen Lettern aber auch so bleiern, dass sie auf dem Boden bleiben und heute gar nicht aus dem Haus gehen wollen. Diese wunderbare Stimme, die gleichzeitig zerbrechlich und nach Sommeranfang klingen kann, macht einen betrunken. Traurige Schönheit. Und wie Tweedy kein Satzzeichen zu viel aufs Papier tupft und doch in jedem Moment das Tintenfass umwerfen könnte, so spielt diese kollossale Band ebenso an der Oberfläche wie ganz, ganz tief unten.

Hier muss nichts mehr bewiesen werden, das WIRE-Magazin kann sich anderen Themen zuwenden. Wilco sind, wie der Titel suggerieren könnte, in die Stratosphäre vorgedrungen. Und haben die reine Musik destilliert. Du kannst sie am Horizont sehen, wie sie Wolken bildet. Die irgendwann wieder als Regentropfen zur Erde fallen werden.

Und bei all dem leichtfüßigen Schwermut schafft Tweedy es tatsächlich, ein Lied vom Sterben zu singen, das einem neue Hoffnung gibt -viel mehr kann man von Kunst nicht verlangen. Das ist alles so großartig in seinem Understatement, die können sogar wie weiland die ollen Eagles Unisono-Gitarrensoli runterzocken oder ganz nebenbei die Hammondorgel auspacken, ohne den Wohlklang zu versalzen.

Wenn man 'Sky Blue Sky' am Ende eines langen Tages dann zwischen 'Harvest' von Neil Young, 'Pink Moon' von Nick Drake und einem Grateful Dead-Album deiner Wahl einordnet, drückt sich die Platte wohl aus lauter Schüchternheit ganz hinten ins Regal, aber über kurz oder lang werden alle ganz bestimmt gute Freunde werden. Wobei das neue Wilco-Album auch zwischen 'Millions Now Living Will Never Die' von Tortoise und den dial-Platten eine ausgesprochen gute Figur machen würde.

Ganz wie du willst.

Dr. Kong sieht...Der Mann ohne Vergangenheit


Ich habe einen wunderbaren Film gesehen. 'Der Mann ohne Vergangenheit' von Aki Kaurismäki.
Diese Langsamkeit. Pure Poesie. Unaufgeregt. Keine Hysterie. Und dabei so urkomisch. Ich kann gar nicht benennen, woher dieser Humor kommt, der in jeder Einstellung, jedem Blick, jedem gesprochenen Satz liegt...das ist ein Dauerzustand; some may call it 'Finnishness'. Doch das ist nur die Oberfläche.


Ein Mann verliert nach einem Schlag auf den Kopf seine Erinnerung und landet an Orten in Helsinki, die verdammt nahe am Ende der Welt zu liegen scheinen. Er wird die Liebe finden, einen blutrünstigen Kampfhund, der keiner ist und eine Jukebox (spricht man hier so wie man's schreibt; überhaupt: Unbedingt auf Finnisch mit Untertiteln kucken, nur so erfährt man beispielsweise, dass 'Rock'n'Roll-Manager' auf Finnisch 'Rockch-än-Rol-Manäkex' heißt. Zumindest spricht man's so aus.). Die spuckt Rock'n'Roll und Rhythm and Blues aus, aber auch die restliche Musik im Film (Streicher und ein Akkordeon zum Beispiel) ist sehr schön. Ein sehr langes, sehr langsames Musikvideo. Die Magie verrosteter Bagger und Container, in denen Suppe gekocht wird oder Braten, die nicht gelingen können. Unser Held wird von der Heilsarmee einen Anzug erhalten, wie ihn auch Tokyo Sex Destruction gerne hätten. Er wird sich revanchieren, in dem er der Haus-Kapelle den Rock'n'Roll beibringt („Von Rock haben wir schon gehört“), was selbstverständlich niemals funktionieren kann. Spätestens das ist dann der Beweis, das wir es tatsächlich mit dem Aki Kaurismäki zu tun haben, der für 'Leningrad Cowboys' verantwortlich zeichnet.


Viel mehr möchte ich eigentlich nicht verraten, das müsst ihr schon selbst herausfinden. Außer vielleicht...


In einer Szene von ein paar Minuten werden sämtliche Gerichts- und sonstige Juristenfilmchen lächerlich gemacht.


Der Film besteht fast nur aus coolen Sprüchen. Meine Lieblinge:


„Gib mir eine halbe Kartoffel gegen den Skorbut.“

„Die Ehe ist heilig. Ich habe den Zugfahrplan mit.“

Ein wenig fühlt sich der Film an wie eine finnische (schon wieder dieses Wort, man mag es mir vergeben) Version von Down By Law, Mystery Train und Broken Flowers gleichzeitig. Und Coffee And Cigarettes. Nur ohne Kaffee. Dann wäre unser Protagonist Billi Mürraxi, und irgendwie passt das ja auch.


Nie wieder Dogma. Der Film ist so langsam, dass man meint, durch die Leinwand/den Bildschirm in den Film steigen zu können. Ich will in diesen Container und die Jukebox bedienen. Und Suppe essen.

'Der Mann ohne Vergangenheit' ist reich an großen aber subtilen Momenten, der beste aber kommt ganz zum Schluss, in der letzten Einstellung: Wir befinden uns an einem nächtlichen Bahnhof. Wie am Ende von 'Moderne Zeiten' geht unser Held Hand in Hand mit seiner Liebsten einem Fluchtpunkt entgegen (der irgendwo hinter einer Scheune liegt), aber von ihrem Schlendern sieht der Zuschauer nicht viel, da ein Güterzug vorüberfährt. Abblende. Ein Song zum Abspann.

Ganz, ganz groß.

Mittwoch, 5. März 2008

Dr. Kong sieht...Gegen die Wand


Warum zum Teufel schaue ich mir diesen Film erst jetzt an? Genügend glaubwürdige Leute hatten mir 'Gegen die Wand' empfohlen; ich weiß es nicht.

Gestern also war es so weit, und ich glaube, es lag nicht nur an zu viel Schmerzmitteln, dass der Film mich umgehauen hat. Mit der Konsequenz eines alten Hasen treibt Fatih Akin seine Geschichte in einer
wahren Flut von fantastischen Bildern weiter bis zum Ende, an dem man sich fragt, ob jetzt wirklich nur eine Stunde und fünfundvierzig Minuten vergangen sind. Über die wunderbare Sibel Kekilli ist viel geschrieben worden, zu Recht, aber die übrigen Darsteller verdienen ebensoviel Respekt: Man klebt an ihren Lippen, leidet mit, fühlt die Schläge im Gesicht. Dass der Film es schafft, trotz der üblen Thematik oft überraschend witzig zu sein, rechne ich allen Beteiligten hoch an; dieser Film ist ein Meisterwerk, und Fatih Akin soll für immer in Seen aus Milch und Honig schwimmen; etwas derartig packendes, anrührendes, cooles, wichtiges habe ich lange nicht gesehen, schon gar nicht im 'deutschen Kino'. Ich denke, ich war der letzte, der 'Gegen die Wand' noch nicht gesehen hatte, sollte ich mich irren: Unbedingt anschauen.

Die Story in Kürze: Die junge Türkin Sibil will raus aus dem Gefängnis, das ihre Familie ihr gebaut hat; in der Psychiatrie (sie hat sich die Pulsadern aufgeschnitten) lernt sie den wesentlich älteren Cahit kennen, der seinem Leben zwischen Flaschen ein einem Hamburger Szeneklub einsammeln und Alkoholexzessen ein Ende setzen wollte, in dem er mit dem Auto gegen die Wand fuhr. Der lässt sich letztendlich zu einer Zweckheirat überreden. Die beiden ziehen zusammen, Sibil kostet ihr Leben in Freiheit in vollen Zügen aus, Cahit durchbricht die abwärts führende Spirale, verliebt sich allem Anschein zum Trotz in seine junge Frau. Und sie sich in ihn. Als ein beleidigter One-Night-Stand von Sibil Cahit mit Beleidigungen provoziert, bricht dem der Kragen und er erschlägt den Kontrahenten mit einem Aschenbecher. Cahin landet im Knast, die von ihrer Familie verstoßene Sibil versucht ihr Glück in Instanbul (und scheitert zumindest im ersten Anlauf), verspricht jedoch, auf Cahit zu warten. Als der aus dem Gefängnis kommt, muss er feststellen, dass seine Frau inzwischen ein Kind mit einem anderen Mann hat. Und doch nicht glücklich ist; der Film endet auf einem Busbahnhof.

Bemerkenswert finde ich auch, wie ganz subtil die Situation junger Türken in Deustchland aufgezeigt wird: Vorurteile, Klischees. Roland Koch sollte vor Scham in seinem eigenen Dreck versinken.